Da wir die ganze Nacht über keinen Pips von unseren
Bissmeldern vernahmen war auch die Aussicht auf einen Fisch nicht mehr allzu
groß. Nach dem morgendlichen Frühstück und einigen kleinen hygienischen
Maßnahmen wie Zähneputzen und dergleichen beschlossen wir langsam unsere
Behausung abzubauen um dann am Nachmittag in Richtung Heimat zu starten.
Eine Rute nach der anderen wurde eingeholt und das
einzige was sich am Haken befand waren Äste und anderes Schwemmmaterial.
Als ich dann am packen meiner Habseligkeiten war holte
auch Hannes seine allerletzte Rute ein
deren Montage mit U-Pose und Köderfisch an einer sehr viel
versprechenden Stelle lag an der sich aber bisher nichts tat.
Hannes stand am Hügel und begann die Montage vom Abrissstein
zu lösen. Da ich nicht mehr wirklich mit einem Fisch rechnete beachtete ich ihn
auch nicht weiter sondern packte mein Equipment ein.
Doch dann plötzlich ein Schrei: „Ein Waller, ein
Waller“!
Zuerst war ich wie vom Blitz getroffen und konnte das was
ich da gehört hatte nicht wirklich glauben.
Doch als Hannes wieder rief: „Ein Waller, ein Waller“,
eilte ich mit riesigen Schritten und dem mittlerweile „zerlegten“ Kescher
herbei. Der Fisch war schon am Ufer doch Hannes hatte Probleme weiter Schnur einzuholen
da das Schwemmmaterial die Kurbel
blockierte .Als ich beim Fisch war versuchte ich ihn sofort an Land zu ziehen
doch meine Versuche ihn im Maul zu packen schlugen fehl. Dann sah ich zu meinem
erschrecken das der Fisch nur sehr „zart“ gehakt war und er jeden Moment
ausschlitzen konnte. In diesem Augenblick war es auch soweit, der Waller machte
einen mächtigen Schlag, löste sich vom Haken und zog zurück in die Fluten.
Obwohl wir den Fisch schlussendlich verloren haben
waren wir beide doch happy noch einen Fisch überlistet zu haben. Jetzt standen
zwei Waller auf der Habenseite. Der Silure war ungefähr gleich groß wie der
erste und hatte sich an unserem „Topköder“ dem Köderfisch(Brasse) vergriffen.
So war es für uns doch noch ein schöner Abschluss wenn man bedenkt dass um
diese Zeit 80% der Wallerfischer am Po mit einem „Schneider“ nach Hause fahren!
Natürlich konnten wir uns nicht mit den Profis messen,
doch wenn man bedenkt dass wir noch in den Kinderschuhen der Po-Fischerei
stecken haben wir bei schwersten Bedingungen unser bestes gegeben und haben
wirklich wunderschöne Tage am härtesten Fluss Europas erlebt.
Wen man unseren Trip aber auch mit kritischen Augen
betrachtet, muss man sagen das man bei extremen Hochwasser, mit teilweise 6m
über Normal, wie wir es vorfanden einfach nicht vom Ufer fischen kann oder
besser gesagt die Erfolgschancen vom verankerten Boot viel, viel höher sind!
Hier kann man alle Topstellen ohne großen Kraftaufwand anfahren und ein weitaus
größeres Gebiet beangeln, wie es uns unsere deutschen Freunde vorgemacht haben.
Unser größter Fehler aber, den wir uns einfach eingestehen müssen, war die
Köderwahl! Wären uns von Anfang an Köderfische zur Verfügung gestanden wäre
auch die Fangausbeute viel höher gewesen.
Trotz allem war es wieder ein sehr spannender,
lehrreicher und traumhafter Ausflug nach Italien an den Grande Fiume!
Und eins ist sicher!
Wir werden wieder kommen…………………um den Fisch unseres
Lebens zu fangen!!!
Mfg die Catfishunter Michael und Hannes