Da sich auf lebenden Aal nichts rührte dachte ich mir:
„Naja, versuchen wir`s halt mal auf Tauwurmbündel und weil der erste Aal
bereits den Geist aufgegeben hatte hängen wir den gleich mal dazu auf den
Haken.“
Dies boten wir an einer seichten überschwemmten Wiese
auf einer U-Pose an. Mittlerweile machte sich Hannes mit dem Boot auf dem Weg
zu Kalle um uns noch zusätzliche Aale für die Nacht zu besorgen. Ich machte es
mir inzwischen mit einem kühlen blonden in meinem Sessel gemütlich. Der sonnige
Frühlingstag wurde jedoch immer wieder durch unsere noch unbekannten
Inselbewohner mit ihrem lauten Gekrächze gestört. Doch mir blieb nicht viel
Zeit darüber nachzudenken denn die Wolken am Himmel verdichteten sich zu
dunkelgrauen Gewittertürmen. Leichtes donnern war in weiter Entfernung bereits
zu hören. Während ich alles wetterfest machte, sammelte sich in der Schnur
meine mit dem Tauwurm-Aal-Bündel bestücken U-Pose immer mehr kleine Äste und
Schwemmmaterial. Die Rute bog sich schon ziemlich und stand unter einer enormen
Spannung. Als Hannes wieder zurück kam brachte er neben den frischen Aalen auch
Neuigkeiten von Kalle mit. Unsere deutschen Kollegen hatten ca. 300m Fluss abwärts
drei stattliche Welse mit bis zu 1,70 m landen können und noch zwei Fehlbisse
verzeichnen können. Sie befischten, wie wir im nachhinein erfahren haben,
wahrscheinlich die Topstelle die es bei diesen Bedingungen zu befischen gab!
Ein kleiner Wald wurde durch die Fluten des Stromes überschwemmt und glich
einem Sumpfgebiet in der sich massenhaft Waller aufhielten! Das machte uns
natürlich Sorgen. Hatten wir den falschen Platz gewählt oder sollte es
vielleicht doch der Köder sein? Leichte Zweifel kamen auf. Mittlerweile
beschloss ich die Rute wieder auf Oberflächenpose umzustellen um den Ästen unter
Wasser auszuweichen. Mit einem kurzen Ruck riss ich die Reißleine ab und begann
die Montage einzuholen. Doch es fühlte sich an als hätte ich den Stein noch
immer an meiner Montage hängen. Hat sich da schon soviel Zeugs verfangen??
Ich versuchte
meine Montage an die Wasseroberfläche zu pumpen, doch ehe mir das gelang trieb
diese mit einer enormen Geschwindigkeit in ein am Ufer liegenden Geäst ab.
Hannes machte sich schon im Boot bereit um meine Montage zu retten. Mit einer
kurzen Kraftanstrengung gelang es mir jedoch die U-Pose nahezu aus den Ästen zu
lösen. Plötzlich schoss ein Fisch mit einem lauten Platsche mitten aus den vom
Hochwasser angeschwemmten Bäumen hervor um sogleich wieder in den Fluten zu
verschwinden. Ich schrie nur zu Hannes: „He das war ein Waller den ich
aufgeschreckt hatte.“ Dieser war noch leicht deprimiert von unserer erfolglosen
ersten Nacht und meinte nur dass ich schon Gespenster sehe und aufgeschreckte
Köderfische schon für Waller halte. Doch kurz darauf kam der Wels wieder zum
Vorschein. Jetzt war mir alles klar, ich hatte keinen Stein an Land gezogen
sondern einen Wels dessen Biss wir nicht bemerkten. Ich schrie nur zu Hannes:
„He, der hängt ja bei mir am Haken.“ Erst da wurde mein Kollege hellhörig und
eilte herbei. Inzwischen gelang es mir die U-Pose samt Fisch vollständig von
den Ästen zu lösen und an Land zu kurbeln. Es zeigte sich uns ein kleiner
Silure mit einem knappen Meter Länge und 6 kg.
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