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Mittwoch, 25. Januar 2012

Der Novemberhecht

Es ist kalt, verdammt kalt. Eigentlich würde man nicht einmal seinen Hunde vor die Türe jagen doch uns zieht es ans Wasser. Wahrscheinlich das letzte mal für dieses Jahr, denn der Winter steht unaufhaltsam vor der Tür. Die Temperaturen klettern nur knapp über Null doch es geht zeitig in der Früh Richtung Süden. Hannes steht pünktlich um 7 vor der Tür und mein Ford Fiesta navigiert zielgerichtet nach Völkermarkt. Unsere alte Liebe die Drau wartet schon. Verhüllt im Nebel aber immerhin noch eisfrei liegt sie da, ganz ruhig, zu ruhig für unseren Geschmack. Keine Menschenseele hat sich ans Ufer verirrt aber auch keine Aktivitäten im Wasser können wir ausmachen. Doch wieso schon entmutigen lassen wenn wir noch nicht einmal einen einzigen Wurf Richtung Zielfisch getätigt haben? Einfach den Tag genießen, das sollte die Devise sein, doch der erste Schrecken fährt mir schon durch die Glieder. Der Rumtee, unsere natürliches Frostschutzmittel, das uns doch vor der eisigen Kälte schützen sollte, er war nicht im Auto. Ein kurzer Anruf nach Hause und unsere Befürchtung wurde war, die Thermoskanne steht zu Hause im 150 km entfernten Fohnsdorf. Aber was solls, die Rute in die Hand und Meter für Meter kämpfen wir uns durch Gestrüp und steinige Ufer entlang der Drau. Die Rutenringe vereisen zwar nach wenigen Würfen und die dicke Kleidung schränkt die Bewegungsfreiheit extrem ein doch die Ruhe am Wasser ist doch etwas besonderes das ich schon zu lange nicht mehr genießen durfte. Hannes ging es ähnlich, man sah er ist in seinem Element. Auch er genoss es endlich den Stress der Arbeit und des Hausbaus hinter sich lassen zu können. Doch die friedliche Atmosphäre wurde nach wenigen Würfen bereits durchbrochen. Fischkontakt!! Hannes rief mich zur Hilfe. Doch als ich mit meinem schweren Gepäck am Rücken an seinem Angelplatz ankam lag der erste Zielfisch am Ufer. Ein kleiner Hecht mit ca. 40 cm hatte den grünen Gummifisch im glasklaren Wasser inhaliert. 

Da wir wieder einmal unser Digicam vergessen hatte machte ich ein schnelles Foto mit meinem Handy und der halbstarke Esox durfte wieder zurück in sein Element.

  Die Motivatin war groß nach diesem Fang. Obwohl kaum Fische im seichten Rückstau bei Rackolach zu erkennen waren konnten wir einen Überlisten. Sie waren also doch da und sie waren auch in Fresslaune. Doch obwohl Hannes bereits nach ein paar Würfen einen Erfolg verzeichnen konnte änderten wir unsere Taktik. Das klare Wasser und die blätterlosen Bäume targen nicht unbedingt zur optimalen Tarnung bei, wodurch wir uns entschlossen tiefere Stellen und Kanten direkt in der Drau zu befischen. Doch drei Stunden sollte sich nicht einer unserer geliebten Räuber mehr zeigen. Eine kurze Mittagspause bei einem kühlen, fast schon zu kühlen, Bierchen lässt die schon etwas müden Knochen wieder in Schwung kommen. Die Sonne lässt sich auch zu Mittag nicht blicken und die Temperaturen kommen über +3 °C nicht hinaus. Doch es ging weiter und ich befischte eine hoffnungsvolle Kante mit reichlich Krautbewuchs in Richtung Ufer. Doch nach dem ersten Wurf hakte mein Twister keinen Zander sondern nur einen überhängenden Ast , wodurch ich gezwungen war meine Rute neu zu bestücken, da auch das Stahlvorfach hinüber war. Hannes der etwas hinter mir geblieben war schloss nach wenigen Minuten auf und wartete bis ich einen neuen Gummifisch montierte. Inzwischen meinte ich er solle doch noch mal an der Stelle auswerfen die mir einen Twister gekostet hat. Irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl........ Hannes der schon die nächste Stelle anvisierte brachte sich etwas widerwillig in Position und warf seinen grünen Gimmifisch in die tiefe dunkle Drau. Ich nahm meinen Rucksack auf und plötzlich ein Schrei von Hannes. Die Rute bog sich und die Bremse kreischte wie noch selten gehört. Ich konnte es kaum fassen, doch nach kurzer Zeit lässt sich ein Fisch blicken mit einer Größe wie ich noch nie einen Hecht gesehen hatte. Hannes konnte ihn zum Ufer manövrieren und ich durfte doch etwas unbeholfen mit einem viel zu kleinem Kescher den majestätischen Fisch zum Landgang überreden. Ein Traumfisch lag vor uns.






Das Andrenalin das vor kurzem noch durch unsere Körper schoss verlor langsam sein Wirkung, noch etwas zittrig aber voller Freude über dieses wunderbare Tier genossen wir das anschließende Fotoshooting.




Wenige Minuten später durfte auch er wieder zurück in sein nasses und recht kühles Element.





 Ein Prachtexemplar mit stolzen 106 cm und geschätzten 10 kg, gefangen auf einen grünen 10 cm Gummifisch verwandelte diesen trüben Herbsttag in einen der schönsten Fischertage in unserem Leben. 
Auch wenn der Fisch mir nicht vergönnt war hatte Hannes seinen Lebensfisch in der Hechtklasse landen können. Es sollte der letzte Fisch unserer Session sein, auch der letzte für das Jahr 2011. Doch die Erinnerung an diesen Moment als er das erste Mal im glasklaren Waser zu sehen war wird nie vergehn und wir sehen dem Saisonende gelassen entgegen.

Petri Heil!

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